 Edmund Hartnack wird am 9. April 1826 zu Templin in der Uckermark
geboren und lernt 1842 - 1847 in Berlin das Mechanikerhandwerk bei Wilhelm
Hirschmann senior (1777 - 1847), welcher seinerseits mit
Schiek und Pistor zusammengearbeitet hat.
1847 kommt Hartnack zu Heinrich Daniel Rühmkorff (1803-1877) nach Paris
und geht später zu
Oberhäuser. Dieser nimmt ihn 1854
als Teilhaber auf. Hartnack heiratet Johanna Maria Louise Kleinod, die Nichte
Oberhäusers und übernimmt das Geschäft 1864, aus welchem sich
sein früherer Chef mehr und mehr zurückgezogen hat.
Im Jahr 1864 tritt der aus Polen geflüchtete Mathematik-Professor Adam
Prazmowski (geb. 25.03.1821 in Warschau) dem Unternehmen bei. 1863 ist der
frühere Assistent der Warschauer Sternwarte aus politischen Gründen
nach Paris emigriert. Zuvor nimmt er 1846-49 an der geodätischen Vermessung
Polens teil und bereist bereits 1851 Deutschland und Frankreich.
Neben Beobachtungen der Sonnenfinsternissen 1852 & 1853
ist der Wissenschaftler Mitglied der Gradmessug Eismeer-Bessarabien im Jahre
1853 und Gesandter zur Beobachtung der Sonnenfinsternis 1860 in Spanien.
Prazmowski hat sich als Observator schon zuvor mit Optik und der Berechnung
von Linsensystemen beschäftigt - die fruchtbare Zusammenarbeit mag als
Erklärung dienen, dass er bereits 1865 zum mechanischen Direktor des
Unternehmens benannt wird. In dieser Zeit wird das Nicolsche Prisma (1866)
und das Saccharimeter (1873) verbessert sowie ein eigener
Beleuchtungsapparat entwickelt. 1878 wird Prazmowski Eigentümer der
Pariser Filiale; nach seinem Tode 1885 übernehmen seine Meister Bézu
& Hausser die Werkstätte und verkaufen diese 1896 schließlich
an Alfred Nachet.
Hartnack muss auf Grund des deutsch-französischen Krieges 1870 Frankreich
verlassen. Die Wirren in der französischen Hauptstadt bringen schwere
Monate für die Werkstätte - Prazmowski führt die Geschäfte
weiter und erstattet Hartnack so regelmäßig als möglich Bericht.
Anfang des Jahres 1872 nimmt Hartnack
schließlich in Potsdam die Produktion von Mikroskopen auf und signiert
seine Instrumente mit "E.Hartnack & Co Paris & Potsdam". Die dort
ausgelieferten Instrumente werden in Abstimmung mit der Pariser Werkstätte
nummeriert, bis diese an Prazmowski verkauft wird.
Der viel geehrte Edmund Hartnack stirbt nur wenige Wochen nach dem Tod seiner
geliebten Frau am 9. Februar 1891 in Potsdam. |