Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe


Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe; No. 127 Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe; No. 127 auf Zeiss Reisestativ nach Babuchin

Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe; No. 127
Zeiss Stereoskopisches Okular nach Abbe; von 1893. Der Apparat besteht aus geschwärztem und zaponiertem Messing sowie gebläutem Stahl.

Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe; No. 127Der Aufsatz trägt die dekorative Signatur

Carl Zeiss Jena. No.127

Dieser Hilfsapparat wurde in nur realtiv geringer Stückzahl hergestellt (gut 130 Stück bis 1894), da er nicht nur recht teuer war, sondern weder zusätzliche Bildinformation liefert, noch mit den hochkorrigierten Apochromaten, noch mit Objektivrevolver zu benutzen ist und dazu die beiden erzeugten Bilder eine Helligkeitsunterschied von 2:1 aufweisen.

Noch im Katalog "Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate" von Carl Zeis Jena (35. Ausgabe; Mikro 184; Jena 1913) wird dieser Apparat für 180.- Mark wie folgt angeboten:
Carl Zeiss Jena, Stereoskopisches Okular nach Abbe. Abb. aus: Carl Zeiss Jena Optische Werkstätte. Mikroskope und Nebenapparate, Katalog Nr. 29, 1891

Carl Zeiss Jena: Stereoskopisches Okular nach Abbe; No. 127Nr. 12.8500. Stereoskopisches Okular nach ABBE. Dieser Apparat ist zur stereoskopischen sowie auch zur indifferenten, binokularen Beobachtung mikroskopischer Objekte unter beliebig hohen Vergrößerungen bestimmt [...].
Die Teilung der vom Objektiv kommenden Strahlenbüschel zum Zwecke der Erzeugung von zwei getrennten Bildern erfolgt am oberen Ende des Tubus durch partielle Reflexion an einer sehr dünnen Luftschicht zwischen den beiden Prismen a und b. Die Halbierung der Strahlenbüschel zur Erzeugung stereoskopischer Effekte geschieht erst später durch halbkreisförmige Blenden über den Okularen. Ohne diese, also mit offenen Okulardeckeln benutzt, gewährt der Apparat binokulares Sehen ohne stereoskopische Wirkung.
Der Abstand der Augenpunkte läßt sich durch Verschiebung des einen Okularrohres dem Pupillenabstand des Beobachters anpassen. Der Apparat ist nur in Verbindung mit achromatischen Objektiven zu gebrauchen. die Tubuslänge ist soweit wie möglich zu kürzen. Die Benutzung eines Revolvers oder einer anderen Objektivwechselvorrichtung  ist nicht vorteilhaft.

Auf Anregung von Prof.E.Selenka aus Erlangen konstruiert Ernst Abbe 1880 ein stereoskoptisches Okular, welches 1881 vorgestellt wird. Das eintretende Licht wird hier in einen helleren und einen weniger hellen Teil im Verhältnis 2:1 aufgespalten. Verwendet werden kann dieses achromatische Okular nur mit Mikroskopen, die über einen Grobtrieb verfügen und deren Tubuslänge auf mindestens 140 mm verkürzt werden kann.

(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena)

[Vergleiche: Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: "Stereoskopisches Okular nach Abbe / Carl Zeiss, Jena / um 1890" signiert auf dem Prismenkasten "Carl Zeiss Jena / No. 59"; Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University, USA: "Abbe-type stereoscopic eyepiece for Zeiss stand 1 compound microscope", signiert auf der Prismenkammer: "Carl Zeiss, Jena. / No. 66", Inventory Number 1126c; Optisches Museum Oberkochen: "Stereoskopisches Okular nach Abbe / Carl Zeiss / um 1881" signiert auf dem Prismenkasten "Carl Zeiss Jena / No. 90" sowie Referenz 25, 48, 72]



25.04.2003 by Timo Mappes

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