Petrographisches Mikroskop KM, E. Leitz Wetzlar


Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar


Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar


Petrographisches Leitz Mikroskop; Polarisationsmikroskop Stativ KM, gefertigt 1924. Das Polarisationsmikroskop ist gefertigt aus zaponiertem, schwarz lackiertem bzw. vernickeltem Messing, schwarz emailliertem Gußeisen, blankem bzw. gebläutem Stahl. Das Mikroskop ist zum Umlegen eingerichtet, es verfügt über einen Grob- und einseitigen Feintrieb. Die Beleuchtung erfolgt über einen vierfach gelagerten Plan- und Hohlspiegel sowie einen Beleuchtungsapparat mit Polarisator und einschaltbarer Kondensorlinse.

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: OkularePolarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: SignaturDer Drehtisch zeigt eine Teilung in Inkrementen zu 1°.

Auf dem Tubus ist das Mikroskop signiert:

Ernst Leitz
Wetzlar
No. 230600

Dieses kleinste der großen Leitz Polarisationsmikroskope für petrographische Untersuchungen ist ausgestattet mit einem kompletten Objektivsatz:

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Objektiv Ölimmersion 1/12"Ernst Leitz Wetzlar: Polarisationsmikroskop KM, Nr. 230600: VergrößerungstabelleErnst Leitz Wetzlar 1,
Ernst Leitz Wetzlar 3,
Ernst Leitz Wetzlar 5,
Ernst Leitz Wetzlar 7 und
Ernst Leitz Wetzlar 1/12 Oel Immersion Apert. 1.30.

Dem Mikroskop sind Polarisationsokulare mit weitem Durchmesser, und damit einem möglichst großem Gesichtsfeld, Fadenkreuz und verschiebbarer Augenlinse beigegeben Ernst Leitz Wetzlar 1, Ernst Leitz Wetzlar 2 M und Ernst Leitz Wetzlar 3 sowie ein Normokularadapter und das Okular Ernst Leitz Wetzlar Periplan.Ok. 12x. Diese Ausrüstung erlaubt lineare Vergrößerungen von 16-fach bis 720-fach.

Ferner sind die Lambda-Plättchen Gips rot I. und Glimmer 1/4 lambda vorhanden, sowie ein in einem Metallring gefasstes Okularmikrometer.

Darüber hinaus ist ein Kreuztisch Ernst Leitz Wetzlar für die in der Polarisationsmikroskopie verwendeten Objektträger des "Giessener Vereins" in Kästchen dem Instrument beigefügt. Über zwei Stifte kann er auf dem Drehtisch justiert und über eine Schraube fixiert werden.

Berekkompensator. Abb. aus: Ernst Leitz Optische Werke Wetzlar: Leitz Polarisations-Mikroskope, No. 48 Pol.; Wetzlar Juni 1924 Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Berek'scher Drehkompensator in SchatulleDem Mikroskop ist ein Berek'scher Drehkompensator No 423 in zugehöriger Schatulle beigegeben. Dieser auf dem Biot-Nikitinischen Prinzip beruhende Kalkspat-Kompensator wird bereits 1913 eingeführt. Er ist benannt nach seinem Erfinder, dem Mineralogen Dr. Max Berek (1886-1949), welcher 1912 dem Unternehmen Leitz als Nachfolger von Dr. Gabriele Lincio beigetreten ist.

Das einfach zu handhabende Gerät ermöglicht es dem Mineralogen, optische Gangunterschiede mit bisher nicht gekannter Genauigkeit zu bestimmen. Fast 60 Jahre lang wird diese Konstruktion von Leitz angeboten, jeder Kompensator muß dabei ab Werk jedoch individuell geeicht werden.

In der zugehörigen Schatulle ist ein Hinweis auf die schachgemäße Handhabung des Kompensators angebracht:

Zur Vermeidung von Beschädigung nur bei Stellung 30° in den Tubusschlitz einzuschieben bezw. herauszuziehen.

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Berek'scher Drehkompensator
Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: OpakilluminatorPolarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Opakilluminator in SchatulleAls weiteres Zubehör findet sich ein großer Opakilluminator

Ernst Leitz
Wetzlar
D.R.P.

in Schatulle bei dem Instrument.

Als einfache Auflichteinheit wird für die schwachen Systeme Nr. 1 und Nr. 2 ein Glasplättchen durch einen einfachen Halter direkt an das Objekt geklemmt. Werden stärkere Vergrößerungen im Auflicht, etwa für die Untersuchung von Erzen, gewünscht, kommt der große Opakilluminator mir fokusierbarer Kondensorlinse, Irisblende und wahlweise einem Polarisator zum Einsatz. Die Objektive können über nicht zentrierbare Klemmringe zum raschen Auswechseln mit dem Apparat verbunden werden

Der hier gezeigte Nebenapparat kann alternativ zur Objektivzange am Tubus montiert werden.

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: OpakilluminatorPolarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Objektive in SchatulleDie Einführung der an diesen Objektiven zu erkennenden Dreipunkt-Zentrierung findet um 1920 ebenfalls unter Max Berek statt.

Während bei den bisherigen Wechselvorrichtungen bei jedem Objektivwechsel eine Neuzentrierung erfolgen muß, bleibt beim Objektivwechsel über die neue Wechselzange der Zentrierzustand erhalten.

Nur ein einziges Mal ist es pro Objektiv erforderlich mit zwei kleinen Vierkantschlüsseln die optische Achse des Systems auf die Achse des Instrumentes einzustellen.

Nach der erhaltenen Vergrößerungstabelle wird dieses Mikroskop am 18. April 1925 ausgeliefert und ist mit allen Optiken vollständig erhalten.

Das hier gezeigte Instrument wird im Katalog Ernst Leitz Optische Werke Wetzlar: Leitz Polarisations-Mikroskope (No. 48 Pol.; Wetzlar Juni 1924) wie folgt angeboten:

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz WetzlarMikroskop KM von Ernst Leitz Wetzlar, Abb. aus: Ernst Leitz Optische Werke Wetzlar: Leitz Polarisations-Mikroskope, No. 48 Pol.; Wetzlar Juni 1924Stativ KM.

Stativ in großem Ausmaß mit Gelenk zum Umlegen des Oberteils, Zahn- und Triebbewegung für grobe Tubusverschiebung, Kugelmikrometerschraube für die Tubusfeineinstellung, dreh- und schwenkbarem und nach der Höhe unabhängig vom Kondensor einstellbarem Hohl- und Planspiegel, Zahn- und Triebbwegung für den Beleuchtungsapparat, großem drehbarem Objekttisch mit Gradteilung und Ablesung durch Index, zwei Tischklemmen, weitem Tubus, Objektivwechsel- und -zentriervorrichtung mit drei Zentriereinsatzringen, Tubusschlitz unter 45° zur Aufnahme von Kompensatoren, Tubusanalysator mit Korrektionslinse. Amici-Bertrand'scher Hilfslinse, in fester Lage justiert, seitlich in den Tubus einschaltbar und Okularzwischenstück für Okulare normalen Formats. 285

[…]

2. Stativ KM mit:

Beleuchtungsapparat b mit Nicol'schem Prisma, Nr. 2001,
Einem weiteren Objektivzentriereinsatzring, Nr. 2236,
Achromatischen, polarisationsfreien Objektiven Nr. 1, 3, 5, 7

Okular I mit großem Gesichtsfeld, Fadenkreuz und verschiebbarer Augenlinse,
Okular III mit großem Gesichtsfeld, Fadenkreuz und verschiebbarer Augenlinse,
Okular II mit großem Gesichtsfeld, Mikrometer 10 mm = 100 Teile und verschiebbarer Augenlinse,
Objektmikrometer 2 mm = 200 Teile, photogr. Teilung, Nr. 2206,
Gipsplättchen rot I. Ordnung, in Fassung, Nr. 2023,
Glimmerplättchen 1/4 lambda in Fassung, Nr. 2024,
Kompensator nach Berek zur Bestimmung der Doppelbrechung und genauen Messung von Gangunterschieden, mit Gebrauchsanweisung, Nr. 2020,
Okulardiaphragma, Nr. 2062,
Vergrößerungen 16-500 …580

[…]

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: KreuztischKreuztisch für Polarisationsmikroskope. Abb. aus: Ernst Leitz Optische Werke Wetzlar: Leitz Polarisations-Mikroskope, No. 48 Pol.; Wetzlar Juni 1924Diesem Instrument fehlt das Okulardiaphragma (Grundzahl 1), dafür verfügt es über ein Periplanatisches Okular 12x (Grundzahl 12)

Homogene Oel-Immersion 1/12 zu Grundzahl 100

[…]

Großer Opak-Illuminator, bestehend aus:

a. Plättchenhalter mit Glasplättchen für schwache Systeme (Objektive Nr. 1 und 2)...5

b. Illuminator für mittlere und starke Systeme mit Objektiv-Zangenwechsler und drei Einsatzringen, Wechselschieber mit Prisma und Plättchen, Irisblende und Kondensorlinse...55

[…]

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: LambdaplättchenKreuztisch für Polarisationsmikroskope. - Er wird mit einer Schraube auf dem drehbaren Tisch des Mikroskops festgeschraubt. Die seitliche Bewegung, sowie die Vor- und Rückwärtsbewegung haben je eine Ausdehnung von 30 mm, beide Bewegungen können mittels Nonius auf 0,1 mm genau abgelesen werden. Die Objektklammer ist so eingerichtet, daß sie Objektträger von verschiedenem Format fassen kann. 80

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: Filter und Objektiaufnahme für 1/12" bei Verwendung mit dem OpakilluminatorZentriereinsatzring für die Dreipunktobjektivzentrierzange 5

In Summa beläuft sich diese Ausstattung damit auf Grundzahl 836. Die Grundzahl in den Kataloge stellt hierbei die Zahl dar, aus der mit einem zeitlich sich ändernden Faktor der Preis ermittelt werden kann.

Während für 1924 keine Preisliste vorliegt, berechnet sich im Jahre 1927 für die Grundzahl 831 ein Preis von 1005.- Reichsmark bzw. 239.- Dollar.

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar: DetailPolarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz WetzlarDie im Holzkasten montierten Schienen zur Fixierung der mit rotem Leder bezogenen und mit goldgeprägten Lettern versehenen Schatullen des Zubehörs legen nahe, dass dieses Instrument ursprünglich am Werk ohne den Kreuztisch und ohne den Opakilluminator ausgeliefert werden soll.

Jene beiden Apparate stammen jedoch aus der selben Zeit und tragen wie das Mikroskopstativ selbst ebenfalls den alten Inventurhinweis G.M. 3, das Mikroskop dürfte demnach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit  ursprünglich in einem Universitätsinstitut eingesetzt werden.

Als das Mikroskop im Mai 2009 aus Düsseldorf für die Sammlung angekauft werden kann, ist jedoch leider ist nicht mehr festzustellen, aus welcher Institution das Gerät stammt.

Mit diesem Stativtyp stellt bei Leitz in den 1920ern das einfachste Polarisationsmikroskop dar, welches mit dem weiten Tubus ausgestattet ist und auch grundsätzlich (d.h. mit herausnehmbarer zentraler Platte) noch Untersuchungen mit dem großen Universaldrehtisch erlaubt.

Polarisationsmikroskop KM, Ernst Leitz Wetzlar im KastenProf.Dr. Max BerekDiese komplexe Drehvorrichtung wird von Leitz in unterschiedlichster Ausführung angeboten. Sie wird von Berek in der 4- und 5-achsigen Version zur Messung optischer Konstanten von Kristallen in Dünnschliffen optimiert.

Vor allem Max Berek und seinen apparativen Entwicklungen und Verbesserungen am Polarisationsmikroskop sowie dessen Nebenapparaten verdankt das Unternehmen Ernst Leitz den Aufstieg zur Marktführerschaft in diesem Produktsegment im zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts. Noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gilt die Firma von Rudolf Fuess in Steglitz bei Berlin eindeutig als Innovationsführer auf diesem Sektor - sicher auch, da man dort in kleinen Serien und in engster Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Zeit die Instrumente kontinuierlich weiterentwickelt.



11.10.2009 by Timo Mappes

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